In der deutschen Medienlandschaft findet sich immer wieder „die Angst vor dem politischem Islam“. Oft wird behauptet, dass gewisse Muslime in Deutschland die „Scharia“, also einen sogenannten Gottesstaat, einführen wollen. Das diese These Unsinn ist lässt sich schnell verdeutlichen.
Dieses Thema wird hauptsächlich nur auf gefährlichem Halbwissen basierend behandelt, mit dem Ergebnis, dass keiner wirklich sagen kann, was der „politische Islam“ sein soll.
Wenn wir von vorne anfangen, dann müssen wir erst Mal betrachten, was der Begriff „politisch“ bedeutet. Laut Duden gibt es zwei Bedeutungen:
- die Politik betreffend
- auf ein Ziel gerichtet, klug und berechnend
Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/politisch
Jetzt müssen wir nur noch einen Blick auf die Definition von „Politik“ werfen und wir haben zumindest einen greifbaren Ansatz:
- „auf die Durchsetzung bestimmter Ziele besonders im staatlichen Bereich und auf die Gestaltung des öffentlichen Lebens gerichtetes Handeln von Regierungen, Parlamenten, Parteien, Organisationen o. Ä.
- taktierendes Verhalten, zielgerichtetes Vorgehen“
Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Politik
Politik bedeutet also im allgemeinen erst Mal „auf die Durchsetzung bestimmter Ziele besonders im staatlichen Bereich und auf die Gestaltung des öffentlichen Lebens gerichtetes Handeln von -im Falle vom „Islam“- o. Ä.“ Das lässt sich eindeutig auf den Islam übertragen, der Islam ist politisch im Sinne von „auf ein Ziel gerichtet, klug und berechnend“ und die Politik ist fest im Islam verankert im Sinne von „auf die Durchsetzung bestimmter Ziele … im staatlichen Bereich und auf die Gestaltung des öffentlichen Lebens gerichtetes Handeln“ -„taktierendes Verhalten“ und „zielgerichtetes Vorgehen“, muss ich leider aktuell ausschließen, dafür sind die Muslime zu unorganisiert.
Aber ja: von der einfachsten Definition ausgehend -grundsätzlich- ist der Islam politisch. Wir müssen ihn also gar nicht als „politischen Islam“ bezeichnen, denn die „Politik“ ist seit Beginn im Islam integriert -seit über 1400 Jahren- und er hat nie ein Geheimnis daraus gemacht.
Vergleichen wir das jetzt kurz mit der Definition von „Religion“, damit wir alle sprachlichen Komponenten einbeziehen:
- „(meist von einer größeren Gemeinschaft angenommener) bestimmter, durch Lehre und Satzungen festgelegter Glaube und sein Bekenntnis
- gläubig verehrende Anerkennung einer alles Sein bestimmenden göttlichen Macht; religiöse Weltanschauung
- Religionslehre als Schulfach, Religionsunterricht“
Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Religion
In Punkt 2 wird der Begriff Weltanschauung benutzt…was war das noch?
„Gesamtheit von Anschauungen, die die Welt und die Stellung des Menschen in der Welt betreffen“
Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Weltanschauung
Bevor ich jetzt loslegen kann, wähle ich noch eine „Bonuskomponente“:
-Säkularismus-
„Loslösung des Einzelnen, des Staates und gesellschaftlicher Gruppen aus den Bindungen an die Kirche“
Im Volksmund auch einfach: „Die Trennung zwischen Religion und Staat“.
„Die Trennung zwischen Religion und Staat“ existiert im Islam nicht, sie existiert auch nicht in der Lehre von Jesus oder von Moses.
- Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.
- Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder des, das oben im Himmel, noch des, das unten auf Erden, oder des, das im Wasser unter der Erde ist.
- Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht.
- Gedenke des Sabbattags, dass Du ihn heiligest.
- Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, dass dir der HERR, dein Gott, gibt.
- Du sollst nicht töten.
- Du sollst nicht ehebrechen.
- Du sollst nicht stehlen.
- Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
- Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Hauses. Lass dich nicht gelüsten deines Nächsten Weibes, noch seines Knechtes noch seiner Magd, noch seines Ochsen noch seines Esels, noch alles, was dein Nächster hat.
Quelle: Eine Bibel 2. Moses 20,3 bis 17
Ich will nochmal kurz auf den Duden zurück kommen, weil es bei diesem Thema so viel Spaß macht:
Gebot, das
- moralisches oder religiöses Gesetz, das ein bestimmtes Handeln, Verhalten [allgemein] verbindlich vorschreibt, fordert
- von einer höheren Instanz ausgehende Willenskundgebung in schriftlicher oder mündlicher Form, die den Charakter eines Befehls oder einer Anweisung hat
- Erfordernis, Notwendigkeit
Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Gebot
Das sind keine 10 „Empfehlungen“. Jesus sagt es in der Bibel Matthaeus 5:17 ganz genau:
„Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen.“
Fassen wir nun zusammen: Weder im Islam noch in der christlichen Auslegung der Lehre von Jesus Christus noch in der jüdischen Auslegung der Lehre von Moses gibt es KEINE politischen Aspekte.
Jede Religion, jede Ideologie, jede Weltanschauung ist politisch.
Das wird selbst bei einem Blick auf die Parteienpolitik in Deutschland bewusst:
Partei Bibeltreuer Christen
Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands
Humanistische Partei in Deutschland
Nationaldemokratische Partei Deutschlands
Wir haben das politische Christentum, den politischen Humanismus, Kommunisten, Nationalsozialisten… wo ist also das Problem mit dem „politischem Islam“?
Er ist nicht säkular. Er hat in Deutschland aber auch keine politischen Ambitionen. Es gibt keine Partei die den „Islam“ in einer Parlamentspartei präsentiert. Die einzigen islamischen Organisationen sind die Moscheevereine und die sind sowas von an die hiesige Gesetze gebunden, dass keiner Angst vor einem „politischen Islam“ haben muss.
Wir sind ungefähr 3.167.600 Muslime in Deutschland. Bei aktuell ungefähr 81.000.000 Bürgern in Deutschland, macht das 3,91 %. Die Muslime die einigermaßen ausreichend organisiert sind, finden sich in den besagten Moscheevereinen, die sind genug damit beschäftigt ihre Moscheen zum Gebet voll zu bekommen und ein paar Spenden für die laufenden Kosten einzusammeln. Und die „politischen Muslime“? Die finden sich in den sogenannten „etablierten“ säkularen Parteien:
Arbeitskreis Muslime in der SPD
Ist das nicht „politischer Islam“? Wahrscheinlich sind das Muslime (sinngemäß: Gottergebene), die in Wahrheit „Partei-ergeben“ sind, aber tatsächlich sind es Menschen die sich klar dem Islam zuordnen. Für mich ist es, aus soeben angeführten Gründen, der einzig greifbare „politische Islam“ in Deutschland und um Ehrlich zu bleiben: Es ist ein Witz, der alles andere außer die „Scharia“ einführen will.
Diese sogenannten „Muslime“ machen auf pseudo – intellektuell mit ihren feinen Anzügen in ihren niedlichen Arbeitskreisen. In Wahrheit werden die nicht-muslimischen Parteien in ihrer Mitgliederzahl gestärkt, die die militärischen Kampfeinsätze gegen Muslime, verbündet mit den Feinden des islamischen Einfluß in bestimmten Regionen, speziell Afrika und in der arabische Halbinsel bekämpfen und klein halten. Sie vertreten in Wahrheit nichts anderes als die heutige Definition von christlichen Werten der CDU/CSU (in einer Reihe mit Islamfeinden wie Wolfgang Bosbach, Horst Seehofer und Andreas Scheuer), sozialen Werten der SPD (der politischen Heimat von Thilo Sarazzin) und oder früher-mal-ökologisch-jetzt-schwer-zu-definieren Werten der Grünen.
Anstatt sich in der eigenen Gemeinde stark zu machen legen sie sich ins gemachte Nest der Kuffar. Macht sich sicher auch gut bei Karriereambitionen, so ein Parteibuch. Oder ihr mögt deren Gesellschaft einfach mehr, dann nennt euch nicht Muslime, dass ist paradox.
Interessant ist, wenn wir uns ein letztes Mal dem Duden widmen und die Definition von „Laizismus“ anschauen. Folgendes ist dort aufzufinden:
„weltanschauliche Richtung, die die radikale Trennung von Kirche und Staat fordert“
Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Laizismus
Vielleicht sind also diejenigen die vom „politischem Islam“ sprechen in Wahrheit selber Radikale. Laizisten unter dem Deckmantel der Demokratie, die ein Potential fürchten, dass sie als neuen Gegner entdeckt haben, da „die Kirche“, in ihre Schranken verwiesen, längst ums überleben kämpft. Der Laizismus ist eine „weltanschauliche Richtung“ mit „radikalen“ Tendenzen. Natürlich ist da eine weitere, auf Gott fokussierte Weltanschauung, Konkurrenz und der erklärte Feind.
Der Begriff „der politische Islam“ ist also genauso pleonastisch wie ein „gläubiger Muslim“. Genauso dilettantisch, wie „Burka“ mit „Niqab“ zu verwechseln, oder anders – es ist die selbe ignorante Umgangsform.
Vielleicht erleben wir noch den Tag an dem an irgendeinem Ort auf der Welt ein „Gottesstaat“ errichtet wird und alle „politischen Muslime“ auswandern. Mal sehen welche Minderheit dann salonfähig und massentauglich in Deutschland denunziert wird.
Dieses Land hat in Sachen Selbstvertrauen, Toleranz, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit und Fortschrittlichkeit noch viel zu lernen.